Nach dem unspektakulären Stopp in Kristiansund wollen wir unserem großen Ziel näher kommen, den Lofoten. Auch wenn der Weg dahin eigentlich schon das Ziel ist, Norwegen hat einfach an jeder Ecke was zu bieten. Innerhalb von zwei Stunden Fahrt ändert sich oft schon die Vegetation – vom kahlen Fjordarm mit steilen Gebirgswänden hin zu kargen Nadelbaumwäldern, durchschnitten von glasklaren Seen oder Flüssen.
Nach dem trockenen Vortag regnet es in Kristiansund bei der Abfahrt wieder. Guter Tag, um im Auto zu sitzen und „Strecke zu machen“. Die ordentliche Europastraße in den Norden lässt gute Geschwindigkeiten zu, wir fahren durch eine letzte Hochebene, bevor wir bei Orkanger ins Tal kommen. Hier starten die letzten Kilometer auf der ersten Autobahn seit langem Richtung Trondheim. Nach dem vielen Gefahre reicht es dem Hund und uns dann irgendwann, eigentlich wollten wir noch 50 Kilometer weiter und hinter Trondheim Rast machen. So halten wir vor der Stadtgrenze und teilen uns den Platz mit Polen und Tschechen, die als Tagelöhner ihre Zelte vor der Stadt aufgeschlagen haben und hier als Dauercamper wohnen. Die Anlage ist sauber und gepflegt, ein guter Rastplatz vor den Toren der Stadt.
Nach einigem Überlegen und wälzen der Broschüren entscheiden wir uns, Trondheim eine Chance zu geben und einen Stadtbummel zu machen. Morgens klart es auf, bestens. Innerhalb von 15 Minuten gelangen wir ins Zentrum und stellen den Bulli auf einem Parkplatz entlang des Flusses ab (kein Geheimtipp, hier stehen nur Wohnmobile aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz). Nach kurzem Fußweg sind wir mitten in der Stadt und begeistert, dass hier einiges los ist – keine Touristen, sondern viele Einheimische prägen das Stadtbild. An den Läden im Zentrum erkennt man den stolz auf ihren Fußballverein Rosenborg BK. In der Touristeninformation checken wir schnell das Internet und greifen einen Stadtplan sowie Informationen über die Lofoten und Nordland ab, dann geht es durch die City. Wir schlendern durch kleine Läden, lassen uns für die eigenen Wohnungen inspirieren und genießen das schöne Wetter. Uns zieht es nach Bakklandet, ein ehemaliges Arbeiterviertel, welches liebevoll hergerichtet wurde und nun viele Cafés, Restaurants und hippe Läden beherbergt. Das Leben findet hier auf der Straße Stadt, die Menschen treibt es beim schönen Wetter nach draußen. Bei „Hagen“, einem Bio-Fast-Food-Lokal, essen wir eine Falafel Rull und eine Indiskt Rull (Wraps mit Falafel und im indischen Stil). Wir genießen es hier, auch wenn wir nur einen kurzen Abstecher machen.
Da die Parkuhr mal wieder tickt, laufen wir zurück, beschließen aber, nochmals ins Zentrum an den Marktplatz zu fahren und uns bei einem kurzen Stopp noch ein Softeis in der Sonne zu gönnen. Alles in allem hat uns Trondheim von der Atmosphäre und der Struktur am besten gefallen, was die Städte in Norwegen angeht. Ein echter Geheimtipp, auch wenn es die drittgrößte Stadt im Land ist. Und für alle, die den Weg nach Norden suchen, führt hier sowieso kein Weg dran vorbei.
Am Nachmittag verlassen wir die Stadt dann wieder, passieren auf dem Weg aus der Stadt noch das Fußballstadion von Rosenborg und fahren dann zügig auf der E6 Richtung Steinkjer. Die nächstgelegene Stadt nach Trondheim. Da die Lebensmittelversorgung in Nordland etwas dünner wird und es Samstag ist, decken wir uns noch ein und fahren dann nach Haugåsen, dort lassen wir uns oberhalb eines Sees nieder und werden zum ersten Mal auf dieser Reise einem bestimmten Stellplatz zugewiesen. Ordnung muss sein, auch auf dem Campingplatz.
Campingplätze:
1. Nidelven Camping, Trondheim (250 NOK inkl. Strom & Dusche)
2. Follingstua Camping, Haugåshalla (290 NOK inkl. Strom, Dusche 20 NOK)