Am morgen werden wir früh vom Kindergetobe geweckt. Kein Problem, im Bus ist es sowieso schon relativ warm. Also stehen wir auf, Uli geht mit Chima eine Runde in den Wald, ich mache schon mal Frühstück und packe die Sachen in den Bus. Im Wald haben wir am Vortag jede Menge Blaubeeren entdeckt. Uli kommt dann schließlich auch mit einer vollen Tupperdose Beeren zurück, die wir später verarbeiten wollen.
Dass sich das frühe Aufstehen lohnt, sehen wir dann bei der Ankunft in Katthult. Der Parkplatz ist schon gut gefüllt, aber es ist noch nicht allzu viel los. In Ruhe schlendern wir über den Hof, vorbei am Fahnenmasten, wo Ida in Astrid Lindgrens Geschichten hinaufgezogen wurde. Zudem kann man sich die Hütte anschauen, in der Michel seine Holzfiguren geschnitzt hat. Alles in allem eine kleines Abbild der Märchenwelt Astrid Lindgrens. Jedoch wesentlich gemütlicher und beschaulicher als die Astrid Lindgren Värld in Vimmerby, ein Erlebnispark rund um die Märchen, der mit saftigen Preisen ruft. Daher haben wir uns für die kleine Variante entschieden und sind zufrieden damit. Auf der Weiterreise nach Vimmerby kommen uns auf der kleinen Zufahrtsstraße nach Katthult unzählige Wohnmobile und Autos entgegen. Gut, dass wir so früh dran waren.
Vimmerby zeigt sich uns dann eher unspektakulär. Auf dem kleinen Marktplatz herrscht im leichten Niesel eine triste Stimmung. In einem kleinen Geschäft werden wir aber fündig auf der Suche nach einen Hochzeitsgeschenk, da wir Ende August die Reise mit der Hochzeit von Ulis Cousin Simon in Hamburg abschließen. Mit dem anschließenden Softeis hat sich dieser Abstecher dann doch gelohnt.
Hängematte und Slackline in Hultsfred
Unser nächster Campingplatz liegt in Hultsfred, gut 40 Minuten südlich von Vimmerby. In dem kleinen Ort produziert IKEA, was wir bei der Ankunft entdecken. Der großzügige Platz liegt direkt am See ohne fest zugeteilte Plätze. Wir stellen uns zwischen mehrere Bäume und nutzen die Möglichkeit, sowohl die Slackline als auch die Hängematte aufzuhängen. Ein Traum. Hier legen wir die Füße hoch. Und am Abend laufen Uli und ich, nach nur zwei Tagen, über die komplette Distanz der Slackline. Sehr cool, fühlt sich lässig an. Da belohnen wir uns doch gleich mal mit Fenchel-Kokosnussmilch-Nudeln, die wir uns nun schon ein paar mal gekocht haben. Noch nicht satt? Kein Problem, wir haben die Beeren noch übrig, die Uli am morgen gesammelt hat. Lange eingekocht ergänzen diese gegen später unsere Pfannkuchen, welche Uli in der nicht optimal geeigneten Pfanne heraus backt. Wirklich lecker, wenn man sich dabei noch gemütlich in die Hängematte schwingen kann. Der tolle Tag wird mit einem Farbenspiel am Himmel abgeschlossen, wie wir es auf der Reise bisher auch nicht gesehen haben. Bombastisch.
Den zweiten Tag auf diesem Platz verbringen wir am und im See, abwechselnd in der Hängematte und wieder auf der Slackline. Nach 1,5 sonnigen Tagen brechen wir dann am nächsten Vormittag wieder auf, um dann endlich in Südschweden einzutauchen. Resi und Flo haben uns am Anfang der Reise einen Platz in Orrefors empfohlen, der direkt am See liegt und Grillstellen an jedem Stellplatz hat. Klingt sehr gut, dachten wir uns, nun fahren wir zielgerichtet Richtung Südwesten. Der Platz ist bei Ankunft schon gut belegt. Der deutsche Platzbetreiber weist uns nach vorne an den See, wo wir zwischen zwei Campern relativ dicht stehen. Ohne Strom, dafür mit Kühlakkus versorgt, holen wir unsere Sachen aus dem Bus und machen es uns gemütlich. Die Slackline darf dabei natürlich auch nicht fehlen. Nach dem Sammeln von Feuerholz machen wir uns am Abend dann eine Dose Bier auf und grillen an der Feuerstelle direkt am Bus. Diese Chance müssen wir nutzen. Und so klingt ein weiterer schöner Sommertag aus.
Abstecher auf die Sonneninsel Öland
Leider sind wir was Weite, Größe und Abgeschiedenheit der Plätze angeht etwas verwöhnt, der enge Stellplatz zwischen einem Karlsruher Camper und einer Familie mit Miniatur-Kläffer taugt uns daher nicht für eine weitere Nacht, zumal es an diesem Tag eher bewölkt ist und nicht wirklich zum Baden einlädt. Und so packen wir unser Hab und Gut mal wieder zusammen und fahren weiter, diesmal mit dem Ziel Öland, der Sonneninsel der Schweden vor der Westküste. Hier machen selbst die Schweden Urlaub, daher müssen wir uns das auch mal anschauen. Zwei Stunden weiter fahren wir über eine sechs Kilometer lange Brücke über das Meer, um Öland zu erreichen. Hier erwarten uns bei inzwischen bestem Sonnenschein und heißen Temperaturen weite Getreide- und Blumenfelder. Wir fahren durch hübsch hergerichtete Ortschaften mit wunderschönen, kleinen Häuschen. Auf den kleinen Straßen bei niedriger Geschwindigkeit fahren wir entspannt durch die warme Sommerluft. Ganz im Süden finden wir einen günstigen und weitläufigen Campingplatz, auf dem wir sogar kostenlos unsere Wäsche waschen können. Ins Meer können wir hier leider nicht. Die Standlinie ist eher schlammig und lädt nicht zum Baden ein. Dafür entschädigen die über die angrenzenden Felder hoppelnden Rehe, die im abendlichen Sonnenlicht das malerische Öland noch verschönern.
Unseren Kurzaufenthalt auf Öland runden wir am darauffolgenden Tag mit der Vollendung der Inselrunde ab. Wir fahren bis ganz in den Süden, um dann die Ostküste hochzufahren. Ungefähr in der Mitte der Insel stoßen wir auf eine Künstlercafé. Wir kehren ein und freuen uns über einen Gemüsemarkt, handwerklich gefertigte Accessoires und das leckere Café, wo wir Köstlichkeiten aus Sanddorn bekommen, welcher im Garten angebaut wir. Erneut freuen wir uns über die Liebe im Detail. Man merkt an jeder Ecke, dass die Betreiber das gern machen.
Nach dem Abstecher auf Öland kommt schließlich auch die Gewissheit, dass wir uns wohl oder übel auf dem Rückweg befinden. Vom äußersten Osten geht es von nun an immer weiter westlich, bis wir Schweden dann wieder verlassen werden.
1000 Seen in Småland
Unser Weg führt uns wieder ins Landesinnere an einen der Seen, die es in Schweden in einer Anzahl gibt, wie wir es uns bei uns nur wünschen können. Durch den Abstecher auf Öland ist es an diesem Tag schon spät, daher begnügen wir uns mit einer Übernachtung auf einem kleinen Platz in Emmaboda, direkt an einem Schwimmbad mit angrenzendem Fitnessparcours. Das warme Sommerwetter lädt wieder mal zum Grillen ein und so packen wir den Einweggrill aus und brutzeln Würstchen, Halloumi und Gemüse. Nach einer erholsamen Nacht fahren wir dann weiter auf ein privates Gut in einem Naturschutzgebiet, wo eine Familie an einem See einen riesigen Naturcampingplatz errichtet hat d.h. das Wasser zum Spülen und Duschen kommt aus dem See. Eigentlich wollen wir hier zwei Tage bleiben , der Platz ist jedoch sehr voll, was uns dazu bewegt, nach einer Wanderung am Mittag und der darauffolgenden Nacht bereits wieder in den Bulli zu hüpfen, um noch weiter Richtung Westen zu fahren.
In Älmhult werden wir dann fündig. Ein kleiner Platz direkt am See, ruhig und idyllisch gelegen und trotzdem eine kleinere Stadt in der Nähe – die Gründungsstadt von IKEA. Den ersten Tag nutzen wir zum Schwimmen und Seele baumeln lassen. An Tag zwei in Älmhult leihen wir uns ein Kanu und paddeln mit Chima auf den See. Der Wind und die Strömung sind an diesem Tag relativ stark, was uns beim Paddeln mehr abverlangt als gedacht. Nach drei Stunden gehen wir wieder an Land, den Muskelkater in den Armen spüren wir aber erst am nächsten Tag.
Bye Bye Sweden
Den dritten Tag in Älmhult nutzen wir, um den modernsten IKEA der Welt anzuschauen, der hier relativ neu erbaut wurde (ersetzt den ältesten/ersten IKEA). Außer einem separaten Blumenhaus sieht hier eigentlich alles aus wie zuhause. Finden wir zumindest. Auch die Köttbullar schmecken hier gleich – das haben wir aber auch gehofft. Mit vollem Bauch geht es dann auf der 23 Richtung Malmö. In Höör halten wir ein letztes Mal auf schwedischer Seite, bevor es dann nach Kopenhagen geht, ein letztes großes Highlight auf unserer Reise.
Campingplätze:
1. Camping Hultsfred, Hultsfred (200 SEK inkl. Strom & Dusche)
2. Orrefors Camping, Orrefors (190 SEK ohne Strom, Dusche 5 SEK)
3. Sandvik Camping, Degerhamn (150 SEK inkl. Strom & Dusche)
4. Emmaboda Camping, Emmaboda (150 SEK inkl. Strom & Dusche)
5. Sjöstugans Camping, Älmhult (265 SEK inkl. Strom, Dusche 5 SEK)
6. Grottbyn – Skånes Djurparks Camping, Höör (245 SEK inkl. Strom & Dusche)