In Voss wollten wir eigentlich übernachten, so wird es nur eine Durchgangsstation. „Glück gehabt“ sagen wir, die Campgrounds sehen nicht sehr ansprechend aus. Am See stehen noch die Zelte der Extremsportwoche, die Ende Juni hier stattgefunden hat. Eine Veranstaltung mit Basejumpern, Skydivern und weiteren Adrenalin-Junkies, die wir ursprünglich überlegt hatten zu besuchen. Frans, der Niederländer, den wir in Norheimsund getroffen haben, hat erzählt, dass er in dieser Woche gerade noch einen Platz für sein Ein-Mann-Zelt bekommen habe, es war wohl wie auf einem Festival. Unvorstellbar, wenn man sonst so Umschau hält auf den Campingplätzen, denken wir uns zu diesem Zeitpunkt. Über angenehm zu befahrende Straßen geht es für uns weiter Richtung Sognefjord, den größten Fjord Europas – 204 km lang und 1308m tief. Hier fahren die großen Kreuzfahrtschiffe ein, es gibt unzählige Wanderoptionen und auch Radfahrer verirren sich ab und zu hierher.
In den lieblichen Tälern stürzen die Wasserfälle, angereichert durch die Schneeschmelze, von den hohen Plateaus runter in die Täler. Einfach schön, inmitten dieser tiefgrünen Landschaft die Straßen zu befahren, immer im gemächlichen Tempo. Und dabei ab und zu anhalten, spazieren gehen, fotografieren, Kekse futtern…. Die E16 führt uns über Gudvangen nach Flom, hier fallen die Touristen wieder in Scharen von den Kreuzfahrtschiffen, auch wenn dieser wirklich schmale Außenarm des Sognefjords (Aurlandsfjord) auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches zu bieten hat.

In Aurland entscheidet sich dann, ob man über die alte Straße fährt und das Aurlandsfjellet besichtigt oder für die schnellere Route weiter auf der E16 bleibt. Wir entscheiden uns für Letzteres, weil es hier eine weitere Besonderheit zu befahren gibt: den Laerdalstunnelen, mit 24,509 Kilometern der längste Straßentunnel der Welt. Nach den wirklich vielen Tunnelfahrten bisher in Norwegen kommt da natürlich erst einmal die Frage auf, ob das eine gute Idee ist. Die Tunnel in Norwegen sind teilweise schlecht bis gar nicht beleuchtet, es ist aus dem Sonnenlicht einfahrend deshalb stockdunkel, ohne Fernlicht sieht man fast nichts. Und wenn man wieder aus den Tunneln kommt, blendet einen das Tageslicht. Bei diesem Tunnelbauwerk waren jedoch Verkehrspsychologen in die Planung mit eingebunden, um den Verkehrsteilnehmern die Durchfahrt so angenehm wie möglich zu gestalten. Vom Klima im Tunnel bis zur Beleuchtung und Streckenführung. So geht es nicht 25km geradeaus, sondern immer leicht geneigt mit ca. einem Kilometer Sichtweite. Der Tunnel ist gut ausgeleuchtet und angenehm breit, alle neun Kilometer kommt ein lichtdurchfluteter Raum, der die Monotonie beim Fahren durchbricht. Die Fahrt geht zügiger vorbei als gedacht, zumal wir kurz davor den zweitlängsten Tunnel Norwegens durchfahren haben (11km), der uns ewig vorkam.
Wir stellen unseren Bulli in Laerdal auf dem Campingplatz ab, um 15 Uhr haben wir hier fast freie Auswahl an Plätzen. Scheinbar kamen wir jedoch nicht als Einzige auf diese Idee. Der Platz wird immer voller und die Norweger scheinen sich nicht so sehr um Distanz zu bemühen. Jedenfalls stehen innerhalb einer Stunde plötzlich mehrere große, weiße Kisten vor und um uns herum und verdecken den Blick auf die Berge. Das ist leider immer der kleine Wermutstropfen auf den Campingplätzen. Die Wohnmobil-Kisten sind einfach nicht schön und nehmen die tolle Aussicht dann manchmal doch wieder weg, wenn man sich bereits einen schönen Platz gesucht hat. Seis drum, am nächsten Morgen fahren wir wieder.
Einen Tunnel weiter stehen wir vor dem Fähranleger nach Kaupanger. Die Überfahrt dauert eine Viertelstunde, wir stehen in Reihe eins und können den Ausblick über den Fjord genießen. Wir möchten den anstehenden Tag an einem ruhigen Ort, nicht umzingelt von Wohnmobilisten und möglichst am Wasser genießen. In der Übersicht des Tourismusverbands gibt es einen kleinen Platz unten am Fjord, Self-Service, keine Stromanschlüsse und kein Warmwasser. Da kommen keine Wohnmobilisten hin, wir steuern darauf zu. Auf einer Wiese stehen Sitzbänke aus alten Holzstämmen, an jedem Platz (alles wild, keine Begrenzungen) gibt es eine Grillstelle. Die Übernachtung kostet uns umgerechnet rund 11 Euro, perfekt. Hier liegen wir den ganzen Tag in der Sonne, lesen in unseren Büchern, schauen raus aufs Wasser und beobachten, wie ein ums andere Mal ein Wohnmobil anreist und aufgrund des nicht vorhandenen Komforts wieder abfährt. Wir bleiben bis am Abend eigentlich ungestört und nutzen die Gelegenheit des schönen Wetters den Grill anzufeuern. Auf den Grill kommen Zucchini, Tomaten und Brot, welches wir darauf backen. Himmlisch. Bei schönstem Sonnenschein grillen wir 3 Stunden, heizen immer wieder mit neuem Holz nach, gehen mal nach vorne ans Wasser zum Fotografieren, drehen das Brot, essen wieder, trinken ein Bierchen. So haben wir uns das vorgestellt, es fühlt sich so richtig gut an. Zum Abschluss des Grillevents kommt noch das Nutella aufs Brot, Bananenscheiben darauf gelegt… aaaaaaaah, geil.
Als Erste sind wir am Vortag angekommen, als Letzte geht es am nächsten Vormittag wieder vom Platz. Wir werden wieder kommen. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir nur noch nicht, wann.
Campingplätze:
1. Lærdal Ferie Center, Lærdal (180 NOK inkl. Strom, Dusche 5 NOK)
2. Amble Gard, Kaupanger (100 NOK, kein Strom, kein Warmwasser)
Uns hat die Insel Runde gut gefallen, falls es in die Planung passt….gruesse zeljko
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Morgen sind wir bereits am Trollstigen, dann gehts Richtung Molde auf die Atlantic Ocean Road. Wir bloggen etwas zeitversetzt 😉 Aber danke, wir müssen morgen eh mal schauen was machbar ist, heute hat es aus Eimern gegossen – zum ersten Mal
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Sehr nice!😋
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